Wertheim

Wertheim
I
Wertheim,
 
1) Große Kreisstadt im Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg, 141 m über dem Meeresspiegel, an der Mündung der Tauber in den Main zwischen Spessart und Odenwald, 25 000 Einwohner; Glasfachschule, Forschungsgemeinschaft für technisches Glas, Glasmuseum; Glasindustrie, Metall- und Textilverarbeitung, Maschinenbau u. a. Industrie; Mainhafen.
 
 
Die Stadt wird überragt von einer der größten Burgruinen in Deutschland (Stammsitz der Grafen von Wertheim) mit Haupt-, Vor- und Außenburg (Bergfried um 1200; ein Wohnbau von 1556-62 stockte den gotischen Palas auf und integrierte eine Kapelle, erbaut 1200-10; Johannesbau um 1470; Löwensteiner Bau um 1590). Malerisches Ortsbild mit Stadtbefestigung (12.-16. Jahrhundert), Fachwerkhäusern, u. a. »Haus der Vier Gekrönten« (16. Jahrhundert), Engelsbrunnen (1574), zweigeschossiger spätgotische Kilianskapelle (1472 begonnen) und evangelische Stadtpfarrkirche (1383 ff.; mit Barockgrabmal, 1614-18, des Grafen Ludwig II. von Löwenstein-Wertheim und seiner Gemahlin); die ehemalige Hofhaltung (bis 1781) der Linie Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (Barockportal von 1749) beherbergt heute u. a. Archive und das Historische Museum. Im Ortsteil Eichel evangelische Kirche aus dem 13. und 14. Jahrhundert; in Bronnbach ehemaliges Zisterzienserkloster (gestiftet 1151), dessen Kirche (heute Pfarrkirche Santa Marien; im Wesentlichen 12. Jahrhundert) mit feinem Baudekor (um 1220) und reicher Ausstattung des 17. und 18. Jahrhunderts versehen ist; in Urphar evangelische Jakobskirche (13. Jahrhundert) mit Chorturm (spätes 12. Jahrhundert); in Dertingen burgartige evangelische Pfarrkirche (13. Jahrhundert) mit Torbau in hohem Mauerring.
 
 
Wertheim, 779 erstmals urkundlich erwähnt, erhielt 1009 durch Heinrich II. das Marktrecht und 1306 Stadtrecht. Seit dem 12. Jahrhundert (bis 1806) war Wertheim Residenz der gleichnamigen Grafschaft. Zwischen 1972 und 1976 wurden 15 Ortschaften nach Wertheim eingemeindet.
 
 
 
J. Paczkowski u. W. Richner: W. (1991).
 
 2) ehemalige Grafschaft beiderseits des Mains und an der unteren Tauber. Die 1142 erstmals bezeugten Grafen stützten ihre Herrschaft auf Zehnt- und Vogteirechte und schufen sich ein Territorium, dessen wirtschaftliche Grundlagen v. a. Tuchherstellung und Weinbau waren. 1556 starb das Geschlecht im Mannesstamm aus; Wertheim fiel an Stolberg. Haupterben wurden dann nach langen (1598-1617) Auseinandersetzungen mit den Bischöfen von Würzburg die Grafen von Löwenstein (seitdem Löwenstein-Wertheim); 1806 wurde die Grafschaft zwischen Baden und Aschaffenburg (ab 1814 Bayern) geteilt, Grenze wurde der Main.
 
II
Wertheim,
 
Ernst, österreichischer Gynäkologe, * Graz 21. 2. 1864, ✝ Wien 15. 2. 1920; ab 1899 Professor in Wien; entwickelte erfolgreiche, speziell auch vaginale Operationsverfahren (v. a. zur Therapie des Gebärmutterkarzinoms).

Universal-Lexikon. 2012.

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